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Tierheim an der Kapelle, SK-Trnava


2001 las eine junge Frau in der Lokalpresse über das Schicksal der ausgesetzten Hunde in ihrer Stadt: Tötungsstation, obwohl in der Slowakei eine „elegantere“ Bezeichnung gebraucht wird: Assanierung, Tierasyl, Quarantäne. Ändert nichts an der Tatsache, dass Tiere, die auf der Strasse aufgegriffen werden, nach spätestens 28 Tagen getötet werden...


zwinger.jpg Der jungen Frau mit mehr Zivilcourage als die meisten Durchschnittsmenschen um uns herum ließ es keine Ruhe. Sie suchte den Oberbürgermeister auf um zu fragen, was man da machen könnte. Er, übrigens ein Hundehasser, meinte: gründen sie einen Verein, ein Tierheim, kümmern sie sich!

Noch im selben Jahr wurde die Bürgerinitiative gegründet, mit 20 Mitgliedern, davon 5 aktiv... Kein Geld, viele Ideen. Zunächst wollte man ins Bewusstsein der Bevölkerung eingehen. Medien wurden eingeschaltet, Aktionen organisiert. Eine bescheidene Homepage berichtete über einige davon. Parallel dazu wurden Klinken bei den Behörden geputzt. Das tolle Ergebnis: sie bekamen von der Stadt ein Grundstück an der Peripherie mit 1750 m2 für 10 Jahre umsonst zur Verfügung.

Das Projekt für den Tierheimbau wurde erstellt, nicht ohne vorher einige Tierheime im Land zu besuchen, um sich ein Bild über das Erforderliche zu machen.
Bei meinem ersten Besuch auf dem blitzblank-geputzten Grundstück im Oktober 2004 waren bereits die Leitungen für Strom und Wasser unter der Erde. Die Mauern für die Zwinger standen im Rohbau da.
Ende November 2004 zogen die ersten Hunde in die schnell fertiggestellten Zwinger, damals 14 an der Zahl. In einem Bauwagen, unter allerlei Textilem tummelten sich Hundewelpen.inka-infusion.jpg

Die Finanzen für das Tierheim wurden zusammengestückelt, mit Fleiß und Köpfchen organisiert. Ein Antrag bei PARKS Foundation brachte stolze 4000 US$. 230.000 Kronen (geteilt durch 40 ergibt grob den EUR-Betrag) wurden von Steuerzahlern im Modell 2 % aus der Jahressteuer für gemeinnützige Zwecke zusammengebracht, die Stadt spendete den stolzen Betrag (ernsthaft, für die Slowakei unheimlich stattlich) von 100.000 Kronen (3.333 EUR). Der Kostenvoranschlag betrug rund 40 Tausend EUR – mit viel intelligenter Arbeit kam das meiste zusammen!

Nah 6 Jahren hat sich das Bild verdichtet: mehr Zwinger, notgedrungen. Die anfängliche Hundezahl von bescheidenen 20, damals von örtlicher Tötung übernommen, steigt jährlich an, aktuell ist die Anzahl von 100 längst überschritten, die Kapazität verdoppelt, ein Aufnahmestopp ständig drohend. Fleissige Marketingmassnahmen, z.B. das monatliche Video mit bekannten Persönlichkeiten für das örtliche Fernsehen, machen das Tierheim bekannt. Einerseits gut für die bescheidenen Vermittlungen, andererseits ein Tor für viele ungewollten Hunde, Welpen körberweise. In einem Land, wo die Kastration kaum praktiziert wird, schon gar nicht auf dem Lande.

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Der Plan ist weiterhin, gemeinnützige Aufgaben nicht nur über die Beherbergung der Hunde zu leisten. Das Gelände ist in drei Bereiche aufgeteilt: die Zwinger mit großem Freilauf davor, ein Verwaltungsbereich für Besucher und ein Arbeitsbereich für Canistherapie für Behinderte. Im örtlichen Freizeitzentrum ist man mit Vortragsreihen für Schul- und Vorschulkinder aktiv. Das kleine Verwaltungshäuschen, zuvor eine Baubaracke, wurde aufgemauert , drin auch drei Welpenzimmer.

Die Zwinger sind einfach, zwar nicht luftdicht aber windgeschützt, die Holzhütten wärmeisoliert. Als Einstreu werden Holzspäne benutzt. ABM Kräfte und Besucher am Wochenende  führen Hunde gassi.

Viele Alltagsprobleme sind noch nicht gelöst. Mittlerweile hat man einen tierschutzfreudigen "Hofveterinär.  Die Stadt Trnava ist zudem Sitz einer bekannten Veterinärklinik, dort sind die vierbeinigen Tierheimpatienten stets willkommen. Die meisten Weibchen im Tierheim sind kastriert. Die HP wurde aufpoliert. Da ein Webmaster nicht zur Verfügung stand, habe ich Kontakte zu jungen Webdesignern aufgenommen, die eine hübsche Seite umsonst gefertigt haben. Die Betreuung der HP ist als ein bescheidener Beitrag meinerseits selbstverständlich.

Gassigeherinnen.jpgDen jungen Leuten ist viel Erfolg zu wünschen.  Was sie bis jetzt geleistet haben, hat Hand und Fuß. Um so mehr ist ihnen jegliche Unterstützung zu wünschen - stets suche ich für sie einen österreichischen oder deutschen Tierschutzverein mit regen Vermittlungsaktivitäten für Patenschaft.

Trnava ist eine kleine Bezirksstadt, 50 km von Bratislava entfernt  (Bratislava 60 km nordöstlich von Wien). Peugeot hat hier ein Autowerk.